BloodRedSkies: Deine Geschichte ist wirklich ziemlich hardcore. Wenn ich solche schlimmen Dinge, gepart mit solch extremer Ignoranz höre, dann wird mir immer ganz anders. Aber weil das hier ein Kummerkasten ist, versuche ich dir mal ein wenig Hilfestellung zu geben und dir ein paar Varianten anzubieten, die dir vielleicht weiterhelfen.
Also, halten wir erstmal die Situation fest. Du hast eine hochpflegebedürftige Mutter und dazu eine Ausbildung die dir nicht so ganz gefällt, zudem weit weg ist und deine Verwandten sind keine große Hilfe. Dafür hast du aber wohl einen Freund der dich bei jeder Sache unterstützt und eine Mutter, die sehr dankbar über jede Hilfe ist.
1. Deinen Geschwistern und Verwandten die Leviten lesen
Das erachte ich leider als nicht zielführend. Die sind offenbar ganz froh diese Last abgeschüttelt zu haben und ihre mangelnde Teilnahme ist ein Indikator dafür, dass ihnen der verbleib ihrer Mutter und der ihrer Schwester egal ist. Sonst würden sie dir Hilfe anbieten, beziehungsweise selbstständig der Situation positiv beiträglich sein. Ihnen das an den Kopf zu werfen würde nur zu Streit führen. Einsicht ist denke ich nicht zu erwarten, eher werden fadenscheinliche Argumente ins Spiel gebracht und am Ende hast du nur Ärger und nichts dabei gekonnt.
2. Deine Situation überdenken
Ich sage es ungern und du wirst es bestimmt auch von anderer Seite schon zu oft gehört haben. Dein Tagesablauf mit all den Pflichten und zeitlichen Einschränkungen wird dich auf dauer krank machen. Du bist, so wie ich das sehe, eine perfekte Kandidatin für einen Zusammenbruch durch Überarbeitung. Anhaltender Stress ist nicht gesund und ebenfalls für dein näheres Umfeld (Freund, Freunde etc.pp) nicht zuträglich. Am Ende verlierst du dadurch vielleicht alles und irgendwann könntest du in die unangenehme Situation kommen eine Entscheidung fällen zu müssen, weil beides zusammen nicht mehr funktioniert und du zudem ein eigenes drittes Problem entwickelt hast. Also solltest du in Betracht ziehen, ob es nicht sinnvoller ist die Pflege deiner Mutter zum Teil aus der Hand zugeben oder aber die Arbeit zurückzustellen, um deine Mutter besser versorgen zu können. Da das aber für dich ein unvorstellbarer Supergau wäre, weil eigentlich alles beides essentiell ist, musst du schauen, ob du irgendwo eine Steigerung der Effizienz, bzw. eine andere Problemlösung finden kannst und genau da habe ich ein paar Ideen für.
3. Die Zeit von Arbeit und nach Hause verkürzen
Da ist denke ich ein großer Ansatz zu finden. Durch die Zeit, die du verfährst verlierst du wertvolle Zeit, die du anderweitig besser nutzen könntest. Schau mal ob es nicht eine bessere Möglichkeit gibt den Weg zur Arbeit zu begehen. Mit 3 Bussen irgendwohin umsteigen ist ziemlicher Käse. Es gibt beispielsweise so etwas wie Fahrgemeinschaften. Das wird sehr oft von Personentransportunternehmen angeboten. Einige Leute schließen sich zusammen, weil sie früh und nachmittags in die selbe Richtung müssen. Das wäre sicherlich genauso teuer wie eine Busfahrkarte und zudem könnte man Zeit sparen. Vielleicht schaust du auch mal ob du nicht eine Fahrgemeinschaft mit einem Arbeitskollegen zusammenbekommst oder aber du findest jemand anderen, der dich fährt. Über Führerschein und eigenes Auto brauchen wir denek ich nicht reden.
4. Die Pflege deiner Mutter effizienter gestalten
Ich bin mir sicher aus dem was ich gelesen habe, dass deine Mutter alles tun würde um dich zu entlasten und genau deswegen ist hier ein weiterer Ansatzpunkt gegeben. Meines Erachtens wäre es sinnvoll die Pflegestufe deiner Mutter zu überdenken. Sicherlich, ich weiß nicht was bei euch da momentan Phase ist, aber wenn sie schon bettlägrig ist, dann muss die Stufe zwangsläufig höher sein. Das bedeutet wiederum, dass Anspruch auf Übernahme von Pflegekosten bestehen. Eventuell solltet ihr das einmal mit bedenken. Es gibt nämlich auch die Möglichkeit mobiler Pflegedienste. Diese könnten mit der Finanzierung dir einen erheblichen Teil deiner Arbeit abnehmen. Wenn du und deine Mutter schon getrennt leben, dann wäre es vielleicht auch nicht einmal schlecht darüber nachzudenken, deine Mutter in die Obhut betreuten Wohnens zu geben. Ich gebe zu das klingt alles nach Altenheim, aber rein medizinisch und auf Grund der speziellen Situation ist dies keine abwegige Möglichkeit.
5. Die Finanzierung durch deine Geschwister absichern
Solltet ihr euch entscheiden einen Schritt zu gehen, in der die Pflege von Dritten übernommen wird, dann wäre es sinnvoll eine finanzielle Beteiligung aller Geschwister in Betracht zu ziehen. Da ist denke ich Fingerspitzengefühl angebracht. Egal wer mehr hat, die Sache sollte für alle eine faire Kiste werden und wenn deine Geschwister schon Geld einfach so verprassen können, dann würde ihnen die finanzielle Unterstützung ihrer kranken Mutter auch nicht sonderlich weh tun. Zudem ist es wahrscheinlich, dass sie für diesen Weg empfänglich sein könnten, weil damit der Zwang etwas zu tun abgefedert wird. Du bringst sie also dazu indirekt etwas zu tun was du willst.
6. Auf Gesundheit und Psychohygiene achten!
Das ist wie gesagt ein ganz wichtiger Punkt. Du musst ausloten wo deine Grenzen sind und es ist wichtig, dass deine Verpflichtungen deine Gesundheit nicht belasten. Ärgere dich nicht sinnlos und sage nicht zu, wenn du nicht weißt was du als erstes tun sollst. Auch wenn deine Freizeit begrenzt ist, nutze sie und schaffe damit einen Ausgleich zu deiner schwierigen Situation. Schlafe angemessen und nimm dir auch mal für etwas was du willst die Zeit. Entfliehe dem Zwang für andere da sein zu müssen und lass jemanden für dich da sein. Hier kommt dein Freund ins Siel, der ja sehr hilfsbereit scheint und voll und ganz hinter dir steht. Vielleicht kann er dir auch mehr helfen als du denkst.